Atelier Schlosser – Interior Design – Einrichtungsberatung

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Baumhaus für kleine Abenteurer

Ein Baumhaus ist ein Ort, der mit dreckigen Füssen betreten werden darf, der sich vom Verkaufsladen zur wilden Piratenhochburg verwandeln kann. Ein Ort, an dem gespielt, geträumt und gestritten wird – ein Ort, an dem Kinder einfach Kinder sein dürfen.

Ich möchte euch von einem persönlichen Projekt – zugegeben meinem diesjährigen Herzensprojekt – einwenig erzählen. Mein eigener Kindertraum sage und schreibe 30 Jahre später für meinen Sohn verwirklichen zu dürfen, war richtig richtig schön.

Pläne wurden gezeichnet, Materiallisten erstellt, gemessen und diskutiert, und schon bald stand der Plan für ein, ich sah es schon vor mir, grandioses Baumhaus im Garten.
Doch wie bei vielen anderen Menschen machte der Corona-Lockdown dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. In 2 Tagen sollten alle Geschäfte bis auf weiteres die Tore schliessen. Keine Holzlieferungen war mehr möglich, kein Van konnte mehr gemietet werden, um die langen Bretter und Pfosten für das Grossprojekt besorgen zu können.

Umdenken war angesagt.

Rasch den eigenen Kleinwagen ausmessen, und so war die Grösse des Baumhauses, also neu ein kleines Stelzenhaus, schnell gegeben. Ab in den Baumarkt und natürlich ohne Liste (wie könnts anders sein) das ganze Material für ein Häuschen inkl. Podest und Stelzen einkaufen gehen. 
Es versteht sich von selbst, dass ich die Hälfte der benötigten Dinge nicht eingekauft oder gefunden hatte, aber Improvisation ist bekanntlich ja das halbe Leben.

Ich möchte euch jetzt natürlich nicht vorenthalten, wie das Stelzenhaus nun gebaut wurde:
Eine Plattform wurde gezimmert und auf Pfosten, welche mit einer Metallverankerung in den Boden gerammt wurden, befestigt. 
Durch das Fehlen von vielen Holzteilen entschloss ich mich schweren Herzens, ein Kinder-Holzhäuschen zu kaufen und es individuell anzupassen. Das gekaufte Häuschen rasch zusammengebaut aber die Optik «ich-war-zu-faul-um-ein-Häuschen-selbst-zu-bauen-und-hab-ratzfatz-eins-gekauft» war nicht gerade das, was ich mir erträumt hatte. Durch viele kleine Umbauten, wie neue Fenster aussägen, Fensterbänke anbringen, Sprossen an dem bestehenden Fenster entfernen und eine Dachseite erhöhen um die Symmetrie zu brechen, wurde das doch eher dürftige Fertighaus langsam zu einem kleinen Einzelstück. Um dem Ganzen noch mehr Leben einzuhauchen, wurde ein altes Scheunentor zum neuen Dach umfunktioniert und die Reste zu kleinen Vordächern verarbeitet. Unregelmässige Äste eignen sich hervorragend, um eine Absturzsicherung zu bauen und geben wiederum dem Stelzenhaus einen verspielten, kindlichen Charme. Rutschbahn und Leiter angebracht, Sträucher und Kletterpflanzen gepflanzt und fertig ist das Baum-Stelzen-Haus.

Ihr seht, es muss nicht immer alles nach Plan verlaufen, um ein ganz tolles Resultat zu erhalten. Traut euch auch an solche Projekte, im schlimmsten Fall werden sie funktionieren.